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Seidenraupe statt Supervisor

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Saurons Rache:
Nachdem wir den Mordor geklettert waren planten wir für den nächsten Tag Pausetag. Nicht ohne Hintergedanken: Erstens hieß das am Abend Rotwein und morgens Ausschlafen und zweitens war für den nächsten Tag Fön angesagt, aber danach ein eintägiges Föhnloch mit Bewölkung und leichtem Schneefall. Da sah ich unsere Chance trotz der hohen Temperaturen noch einen Versuch im Supervisor machen zu können. Bei Sonne eher ein Suizidkommando da der Fall bereits sehr früh in der Sonne ist und nicht wie Mordor gleich wieder im Schatten eines vorgebauten Grates verschwinden kann. Vorne weg: Der Plan ist nicht aufgegangen.
Rechts der Supervisor
Mit sehr gemischten Gefühlen gehe ich die erste Länge an. Der Himmel hat sich nicht entschieden ob er die Sonne durchlassen will oder nicht. Immer wieder der Blick nach oben auf die Eiskaskaden. Nach sechzig ziemlich nervenaufreibenden Metern ziehe ich Berni nach so schnell und eng ich kann. Der Himmel hat sich entschieden: Kein Wölkchen bremst die Sonne auf ihrem Weg zu den tonnenschweren Eisvorhängen über uns. Dann kracht's. Ich frag Berni wo er ist: "Hälfte etwa..." Ich bau auf HMS um. "Häng dich rein. Ich lass Dich ab." Gesagt, getan, so schnell wie's irgendwie geht. Es kracht schon wieder. Psychostress. Unten, die erste Stufe, die wir seilfrei rauf sind, noch schnell abgelassen bzw abgeseilt und zu den Rucksäcken in Sicherheit. Ein Teil des großen Vorhangs löst sich und donnert genau über unsere Linie, trifft den nächsten Stand, Schwein gehabt...
Mittlerweile löst die Sonne auch den Schnee aus den Hängen darüber und zum Krachen des Eisschlages gesellt sich als Tenor Lawinendonner. Nettes Esemble fatal.
Am Stand nach der zweiten Länge. Berni kommt die zweite Länge nach, eingehüllt in den Nebel einer kleinen Staublawine... ...als mit großem Getöse gerade ein Teil des Rodeos die Reise nach unten antritt. aha, da schaut auch Berni mal rüber. Man versucht sich an das permanente Gekrache zu gewöhnen. Spruch des Tages: "Ich sag schon wenn's uns betrifft..." Berni startet in die dritte Längen. Er dreht öfter mal ne Schraube, weil auch öfter mal was oben kommt. Komisch, ich dachte die Seidenraupe wär so sicher...?


Dann schreit er plötzlich "ACHTUNG, EIS!!!" Ich seh's noch wie's auf mich zukommt, wills nun rechts oder links oder hinter mir vorbei? Nein, es will auf mich drauf, es kracht auf und in meinem Kopf, dann will's durch mich durch, es reißt an und schreit mir ins Ohr, dann will's mich einfach nur noch abklatschen, ein Schlag auf den Rücken, hauahee...
Berni von oben "He, alles ok?"
"Ja-Nee, Volltreffer" Zuerst krieg ich mal keine Luft, dann brummt mein Schädel und dieses blöde Pfeifen im Ohr nervt mich. Ich schüttle mich mal: Alles noch dran. "Alles ok!" Beim Nachsteigen hab ich Probleme beim Luft holen, die Optik ist irgendwie auch nicht ganz ok, zwischendrin glaube ich mich beim Sportklettern in der Halle und wundere mich warum die roten Griffe nicht rot sind.
Ich komme etwas gaga am Stand an. Berni wundert sich weil ich dauernd mit dem Kopf wackle wie so'n Wackldackl. "Weil die Optik ned gscheit stimmt..." Später werden wir draufkommen daß ich keinerlei Erinnerung an die Materialübergabe am Stand habe.
Wir diskutieren kurz die Situation und beschließen nicht abzuseilen. Über uns kommen wir bedeutend schneller aus dem Eisschlag raus, der von einem Vorhang kam der mittlerweile rechts auf gleicher Höhe ist. Unter den will ich nicht mehr, Berni auch nicht. Ich habe ernste Befürchtungen daß mir vorübergehend das Licht ausgehen könnte und finde daß es besser für uns ist wenn mir das im Vorstieg passiert als wenn Berni ungesichert im Vorstieg wäre. Konsequenzanalyse. Ich dreh viel dann fall ich ned weit. Berni kann ja notfalls am Seil aufsteigen. Die Länge schaut eh ned so schwer aus. War dann aber länger als es aussah.
Nach 50 Metern bin ich noch nicht raus und bau noch mal einen Stand. Berni kommt nach.
Noch 15 Meter und die Seidenraupe liegt unter uns.
Diesmal bin ich echt froh oben raus zu kommen, und zwar hinten nach. Passiert auch nicht so oft.
Noch ein letztes Mal über den Höhkarsteig hinunter. Unten brummt der Schädel, der Magen mag auch nimmer, und ich hab die eine oder andere Lücke in der Chronologie der Seidenraupe. Sauron ist mächtig. Mordor ist das Land der Dunkelheit.
 Nachtrag:
Zwei Wochen später stellte sich heraus:
Hirnödem, Lungenödem, zwei Rippengebrochen.
Richtig Glück gehabt, das hätte auch anders ausgehen können...

Facts
Seidenraupe WI5, 200 mtr
Anfahrt/ Zustieg: sieh Mordor
Schwierigkeit: 1SL WI3, 55mtr; 2SL WI3 40 mtr; 3 SL WI5- 40 mtr; 4SL WI5+ 50mtr; 5 SL WI3 15 mtr und Schnee 20 mtr.
Besonders:Steht selten, Direkteisntieg mancghmal möglich, dann WI5+, Ausstiegslänge je nach Verhältnissen WI5- bis WI6-
Was soll's. Die Seidenraupe steht selten gut da, und einen schönen Namen hat sie auch noch, da kann ja nix böses mehr sein. Berni am Start. Etwas nachdenklich sitz' ich da: "Was nun...?" Ich erinnere mich an die Worte eines Lokals gestern: Die Seidenraupe müssts machen, nix Psychostress, voll entspanntes Klettern, total sicher, kannst immer machen. Hmm, ham sich andere Lokals auch gedacht und sind schon eigestiegen. Na gut, wart ma halt, das Teil hat einen langen Quergang in der zweiten Länge, wenn die da drüben sind können wir entspannt nachgehen. Ob sie abseilen wollen: "Naa, eher ned, der Ausstieg schaut guad aus, mir gehn oba." Also gut. Trotzdem bin ich irgendwie ein Psychowrack. Eigentlich ist der Stress ja vorbei, und trotzdem fühl ich mich scheiße. Am liebsten würd ich heimgehn.

Mit dem Heissluftballon über die Aplen

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Am Montag den 22.03.2010 zeigt Wolfgang Bauchauer Bilder von einer Alpenüberqerung im Heißluftballon. Die Veranstltung ist kostenlos. Anfahrtsbescheibung

Patagonien Expedition

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Am nächsten Montag den 26.04.2010 zeigt Tom Tivadar seinen Multimediavortrag über die von Bayerland mitfinanzierte Patagonienexpedition.

Nutzt die Gelegenheit den Profivortrag bei Bayerland, wie immer kostenlos, als erste sehen zu können:
Tom Tivadar, Bigwall-Legende und Patagonienexperte hat sich aufgemacht die letzten großen unberührten Bigwalls zu entdecken. Und er ist fündig geworden:

"In Nordpatagonien gibt's noch unberührte Täler, ungekletterte und unmögliche Bigwalls, und nicht wenig. - so hieß es.
Steph Schanderl und ich wollten nach unseren zwei erfolgreichen Cochamo Nordpatagonien-Expeditionen unbedingt hin.
Aber keiner der einheimischen Aktivisten wollte die Geheimnisse preisgeben. Ohne fremde Hilfe zu den weißen Flecken in der Bergkarte unternahmen wir eine erste Expedition, die nix brachte... Erst mit Hilfe meiner einheimischen Freundin (mittlerweile meine Frau) kam die "El Turbio Sache" wirklich in Schwung. Drei ganze Jahre Vorbereitungsarbeit kostete es trotzdem, bis wir endlich das versteckte Tal mit den großen Wänden erreichten. Nicht gerade mühelos, und das war erst der Anfang...“



Wie üblich gibt's für alle die per Mail vorbestellen eine Stärkung:

Wiener 1,--
Debreciner 1,--
Semmel 0,05
Brenznm 0,50

Der Vortrag dauert ca 1,5h und hat eine kleine Pause.

Also kommts wieder recht zahlreich ins TGM (Anfahrtsbeschreibung) in der Zentralländstr!

Sonne hinter dem Nebel

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Die Sonne Hinter dem Nebel ist eine bestens, ja fast schon übertrieben abgesicherte Sportkletterroute oberhalb des Sportklettergebietes Chinamauer in der Leutasch
"..man muß es ja nicht nullern!"

 Die erste Länge startet plattig und mit nervenschonenden BH-Abständen 30 Meter hinauf, 7


Plattengeschubse eben, trotzdem oder gerade deswegen schön.



Die zweite Längebringt uns in einem Rechtsbogen bei gleicher Kletterei und Absicherung im Grad 7- nochmal 30 mtr hinauf.



Länge drei ist wie eins und zwei, plattig, 7-, viele BHs, schön


Zum Stand eine bissal knifflige Stelle hat Johannes im Griff


Endlich wirds steiler! Länge ist zwar kurz, aber steil und gutgriffig. Am Ende der Länge wählen wir den rechten Stand, links gäb's ne Variante.

In Länge fünf wartet die Schlüsselstelle auf uns, die aber recht dankbar für 7b (8+/9-) hergeht: Steiles Gahample an großen Griffen und etwas Untergriffgeziehe, dann einmal beherzt zum Henkel ins Flache. Wer glaubt nun sei's vorbei hat sich getäuscht...
Wer will oder nicht anders kann überwindet's Dank der sehr zahlreichen Bohrhaken einfach A0

Doch nach dem Steilen kommt das Flache, und zwar in Form eines Linksquerganges auf echt rutschigen Trittchen mit seichten Seitgrifferln. Fängt ganz harmlos an und hats dann plötzlich in sich. Nochmal 8.
Oder VI/A0

Am Ende noch zwei drei steile, aber gutgriffige Meter...
...dann wirds eng am etwas ungemütlichen Stand.


Länge Nummer sechs bietet zwei Möglichkeiten: Entwerde die gerade Linie durch eine gelbe überhängende Verschneidung zum nächsten Stand oder in weitem Linksbogen über (zuletzt steiles) Plattengeschubse zu einem Stand etwas weiter oben.
Der Anfang ist der Selbe: Plattengeschubse

Johannes entscheidet sich für die schöne gelbe Verschneidung, steht im Topo als Variante mit Bewertungsvorschlag 8-/8? ohne Bestätigung aber mit Fragezeichen.
Der Anfang läuft ganz gut, allerdings nimmt die Hakendichte hier deutlich ab. Ich bin froh daß Johannes die Verschneidung gewählt hat, sieht viel schöner aus als die blöde Umgehung.
Doch prompt gibts für Johannes oben im Vorstieg die Watschn: Nix mit Nullern, die Haken unerreichbar, hier mußt du klettern. Und zwar richtig schwer. Er müht sich über eine Stunde in der Länge, dann hat er's. Repect! So lange klettert er noch garnicht. Ich hinterher. Frei 8/8+, genullert immer noch 8-/A1, drunter ists nicht zu machen. Saugeile Länge!

Johannes ist in diesem Vorstieg richtiggehend verglüht, hat Alles gegeben und ist völlig exhausted. Deswegen hänge ich die nächsten beiden Längen zusammen:
Nach einer schönen Verschneidung gehts in eine Platte zum Stand Nr. sieben. Danach linkshalten zum Beginn eines genialen Fingerrisses:
Als Johannes am Stand ankommt stehts ihm immer noch ins Gesicht geschrieben: Eigentlich langts ihm. Verständlich.
Noch eine lange Quergangslänge 6+/7-
Das Abschlußdacht A1 schenken wir uns, ich denke Johannes war nicht böse.


Fazit:
Eine empfehlenserte, sehr gut eingerichtete Sportkletterroute, die auch 6+/A1 gemacht werden kann.
Natürlich kann man sich über die Absicherung wieder mal streiten.
Als ich gesgt habe daß ich die Route gerne klettern wollte bekam ich die Gegenfrage: " Sind Ddir das nicht zu viele Bohrhaken und zuwenige 9er-Stellen?"
Nein, waren's mir nicht, denn man muß es ja nicht nullern. Und mit weniger Haken wäre die Route für Johannes nicht möglich gewesen.
Ein Statement dazu möchte ich Euch nicht vorenthalten (gekürtzt):

"...für mich persönlich spielt der hakenabstand keine sicherheitstechnische, sondern eine psychische rolle. ich kann sachen, die ich theoretisch problemlos klettern könnte, halt einfach nicht mehr, wenn ich sehe, dass der haken einen meter unter meinen füßen ist, auch im überhängenden gelände und obwohl es dafür keine rationalen gründe gibt. ich weiß, dass das kein besonders respektabler grund für den wunsch nach mehr haken ist, und mir ist auch klar, dass sehr viele leute der meinung sind, wer die nerven nicht hat solls lassen. ich kann diesen standpunkt zwar nachvollziehen, bin aber trotzdem froh, dass es auch leute gibt, die routen so einrichten, dass ich nicht gezwungen bin, 2 grade unter meiner leistungsgrenze zu bleiben.

ich bilde mir nicht ein, ich wäre 8+/9- geklettert, wenn ich es nicht geklettert bin. und selbst wenn ich es mir einbilde- dann leide ich halt an selbstüberschätzung, das ist irgendwie peinlich für mich."

Wenn alle so denken und klettern würden hätten wir weniger Streit.
 

Tour de Mont Blanc

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In sechs Tagen umrunden wir das gesamte Mont Blanc Massiv. Wir starten von der nordöstlichsten Ecke gegenüber des Argentiere-Kessels, vorbei an den Aguilles de Chamonix unter der Nordflanke des Montblanc vorbei zur westlichen Begrenzung der Kette, um die Aguelle de Trelatette herum auf die Südseite. Über das Vel Veny hinweg haben wir die gewaltigen Südabbrüche des Monarchen vor Augen, um die Runde mit Blick auf die Grand Jorasses Südflanke im italienischen Cormauere zu beenden und mit dem Bus durch den Mont Blanc Tunnel wieder zurück nach Chamonix und zum Ausgangspunkt zurückzukehren. Sechs Tage mit Einblicken in die wildesten, höchsten und faszinierendsten Berge der Alpen.
Jeder Tag bringt neue Eindrücke, Gipfel, Täler und Ausblicke.


Tag 1






Wir treffen uns am Col des Montets, 1.461 m hoch, 600 km von München quer durch die Schweiz über Martigny und weiter Richtung Chamonix.



Das Col de Montets ist eine Passhöhe und stellt den Beginn des Tales von Argentiere und Chamonix dar. Um 5.00h losgefahren können wir mittags starten. Jeder geht nochmal aufs Klo, und dann reiten, nein, wandern wir los.





Zunächst steigen wir 600 Höhenmeter an um dann in leichtem Auf und Ab unter den Aguilles Rouges entlag zu laufen.

Gegenüber endet der Glacier du Tourin in einem gewaltigen Abbruch. Bald stellt sich der erste Steinbock auf den Weg, wie bestellt.

Da die Lac Blanc Hütte überbelegt ist, weichen wir auf das tiefergelegene Refuge de la Flegere aus. Wir verpassen zwar den Blick auf den Lac Blanc, dafür sparen wir uns ein paar Höhenmeter und kommen gerade noch rechtzeig vor einem Gewitterregen auf die Hütte.



Nach der abkühlenden Dusche zeigt sich das Mont Blanc Massiv im Abendlicht von der Grand Jorasses Nordwand links mit dem berühmten Walker Pfeiler bis zum Mont Blanc Gipfel ganz rechts.

Im letzten Licht dominiert der Walkerpfeiler die Nordwand der Grand Jorasses,

 

während im Gastraum der ersten Tag dem Ende zugeht.



Tag 2





 
Während sich die Aguilles de Chamonix gegenüber noch etwas verschämt aus Morgengewölk  herausschauen, wandern wir gemütlich auf- und absteigend hinüber zum Brevent.
Die Bahn bringt uns für 13,50 Euro hinunter ins quirlige und heiße Chamonix. Durch die Fußgängerzone schlendern wir zur Busstion und fahren östwärts einige Kilometer nach Les Hauches, dort mit der Seilbahn hinauf nach Bellvue.

Vorbei an der Zahnradbahn zur Nid de Aigle queren wir unter der Zunge des Glacier de Boinnassay, eine Hängebrücke ermöglicht es uns trockenen Fußes die andere Seite des Gletschbaches zu erreichen.




 Jenseits erwarten uns 600 Hm zum Col de Tricot, die Hoffnung das Gewittwer würde an uns vorbeiziehen erfüllt sich nicht ganz.

Die 600 Hm hinab zum Chalets de Miage lacht aber schon wieder die Nachmittagssonne, und bei einer Riesenportion Omlette genießen wir die Aussicht auf die Aguille de Bonnassay.




Tag 3


Am dritten Tag umrunden wir die Westseite des Massivs. Zunächst passieren wir das Chalets du True, noch zu früh um schon wieder Kaffee zu trinken, obwohl, schön wär's da ja auch.


Unser nächstes Zwischenziel ist das Hotel Tre la Tete, es gibt zwei Möglichkeiten, eine etwas steilere und längere mit Tiefblick nach Le Contamines Montjoie und eine etwas weniger anstrengende, tiefer führende durch den Wald. Wir entscheiden uns für erstere und werden nach 400 Hm Ansteig mit einem herrliche Platz für die Mittagspause belohnt.


Bald danach taucht bereits das Hotel Tre la Tete auf.



Für die Hochtourengeher stellt das gemütliche Haus den Ausgangspunkt für die Besteigung der Aig. de Tre la Tete dar, für uns die Gelegenheit einen gemütlichen Nachmittagskaffee zu schlürfen.



Gestärkt machen wir uns auf, 600 Hm hinab zur Nan Borrant Hütte. Zum Abendessen hats Omlette.


 

Tag 4


Heute erwartens uns 1.400 Hm. Es ist ganz angenehm, dass es noch etwas bewölkt ist, so müssen wir die ersten tausend Meter noch nicht so schwitzen. Zunächst gehts ganz gemütlich auf einem Forstweg hinauf zur  La Balme Hütte.

Dann hinauf in einen ersten Sattel.
 Genau rechtzeitig kommt die Sonne heraus.

Nun heißt's einige Schneefelder zu queren, dann geht´s weniger steil Richtung Col du Bonhomme.



Im Südosten blinkt ein Stausee herauf, für den hat aber keiner einen Blick,...


 die Show für heute machen die Steinböcke.



Ein Murmeltier versucht ihnen die Show zu stehlen und platziert sich möglichts nah am Weg. Hattrick gelungen, click!



 Mit 2.665 Mtr wäre am Col des Fours der höchste Punkt der Wanderung erreicht, ...  



doch in nur 20 Minuten kann die Tete Nord de Fours (2.756) erreicht werden, nur ganz oben ist oben, also hinauf!




Allerdings warten jetzt 850 Mtr Abstieg ins Ville des Glaciers auf uns. Zum Glück bekommen wir die ersten 400 davon quasi geschenkt, ein Schneefeld erlaubt's uns husch-husch hinunter.


Bleiben zwar immer noch 450 Mtr, aber die Gegend lenkt ab.

Bei den obligatorischen Trinkpausen werden mit Hilfe von Karte und Kompaß die Gipfel zu Veruchsobjekten: Welcher isses jetzt?

Das Ville des Glaciers kommt in Sicht, jeder freut sich auf einene Kaffeepause, doch wir werden enttäuscht: Nix Kaffee, nur Küh'..

Na, machen wir Pause in der Wiese, es bleibt noch eine halbe Stunde Gegenanstieg zum Chalet des Montets wo wir übernachten wollen.


 Die Lager der Hütte ist so schlecht nicht,
Die Hütte selbst verbreitet einen Charme aus John-Wayne-Western und Paris-Vorstadt.





 
Tag 5


Noch im Schatten steigen wir die ersten Meter Richtung Col de la Seigne auf.

Der Blick zurück zeigt uns den Abstieg des vergangenen Tages, 
vor uns ragt die Aig. des Glaciers auf.
640 Höhenmeter sind es bis zum Col de la Seigne
 an dem wir die Grenze zu Italien überschreiten.


Links sehen wir die Südseite des Mont Blanc, bzw, da wir nun in Italien sind korrekter Weise Monte Bianco, rechts der felsige, 100 Meter niedrigere Mt Blanc de Courmayeur, links der Hauptgipfel mit 4.810 m der höchste Gipfel der Alpen.

Rechts des Mont Blanc erhebt sich der Doppelgipfel der Aig. Blanche de Peutere,


noch weiter rechts die felsige Aig. Noire



Im Süden markiert der Gran Paradiso das Aostatal.


Vor uns liegt nun der Abstieg ins Val Veny, malerisch, unter mächtigen und geschichtsträchtigen Wänden, Peutere Integrale, abgeblitzt im Oktober, Brenvasporn, Kuffnergrat, die Trägiöde am Freneypfeiler...



 Woran ich denke?




Kaffee!
Auf dem Weg liegt das Rifugio Elisabetta, wir sind in Italien, es gibt endlich wieder guten Cappuccino!



Nach der Pause zeigt das gelbe Schild nüchtern die Fakten: Noch gut drei Stunden zum Rif. Randonneur.

Wir genehmigen uns noch einen Umweg hinauf zum Lac de Miage,


 der sich allerdings rentiert: Einblick in die Mont Blanc Südflanke:


Dennoch: Wir müssen nochmal 600 Hm die Hänge des Mont Favre (rechts) hinauf



Bald liegt der Lac Miage schon unter uns


Vor uns die Südseite der Grand Jorasses und der Gran Paradiso, dazwischen das Tagesziel: Das Rifugio Randonneur.




Die Wirtsleute sind sehr bemüht, es gibt Nachschlag soviel wir wollen und für`s WM Spiel Deutschland-Spanien wir ein Ferseher aufgestellt. Deutschland macht einen hervoragenden zweiten Platz, während die Hombres aus Spanien nur Vorletzter werden. Man darf die Dinge auch mal postiv betrachten.

 


 
Tag 6



Die Vormittagssonne sorgt bereits für erheblichen Dampf, die obligaten Rotweinvierteln des Abschlußabends tun ihr übriges dazu,...


und es wird warm, die letzten 600 Hm hinunter nach Cormayeur.


 Mit Blick auf den Normalweg (Südseite) der Grand Jorasses


tauchen wir ein in die schattigen Gassen von Dolonne, durch die wir in wenigen Minuten den Busbahnhof von Cormayeur erreichen.


Mit dem Bus fahren wir durch den Mont Blanc Tunnel zurück auf die Nordseite nach Chamonix.

Nach sechs Tagen geht unsere Tour de Mont Blanc nun zu Ende. Nach einem Kaffe fahren wir wieder hinauf ins Col de Montets zu unseren Autos und 600 km zurück nach München.



Tour de Mont Blanc
Facts:


Dauer: Sechstägige Wanderung

Anfahrt: 600 km von München, ca. 6,5h über Memmingen - Bregenz - Zürich- Bern - Montreaux - Martigny (alles Autobahn), ab hier Landstraße zum Col de Forclaz und weiter zum Col de Montets.

Tag 1: Col de Montets 1.461m, Aufstieg zum Grand Balcon ca 2.100 und zum Chalet du Lac Blanc oder Chalet de Felgere
Aufstieg: 900 bzw 700 Hm gesamt
Zeit: 3,5 bzw 4,5h Gehzeit + Pausen (Start 13.00, Ankunft 17.00)
Leichte Wanderung

Tag 2: Auf dem Panoramaweg weiter zum Planpraz 2.000m unter dem Brevent. Talfahrt mit der Seilbahn nach Chamonix. mit dem Bus nach Les Houches. Auffahrt mit Seilbahn zum Bellvue 1.801m. Über das Col de Tricot 2.120m zum Chalet de Miage 1.559m (traumhaft gelegen, sehr kindergeeignetes Terrain)
Aufstieg 400 Hm gesamt
Zeit: 6h Gehzeit + Pausen (Start 8.30 Ankunft 16.00)
Wanderung mittelschwer

Tag 3: Weiter Richtung Contamines, hinauf zum Hotel Tre la Tetet 1.970m, Abstieg zum Refuge Nan Borrant 1.459m
Aufstieg: 600 Hm gesamt
Zeit: 6h Gehzeit + Pausen (Start 8.30 Ankunft 16.30)
Wanderung mittelschwer

Tag 4: Aufstieg über Refuge de la Balme zu einem ersten Sattel, weiter zum Col de la Bonhomme und weiter zum Col des Fours, es kann die Tete Nord de Fours bestiegen werden (+ ca. 45Min). Abstieg nach Ville des Glaciers (keine Einkehrmöglichkeit) und Gegenanstieg zum Rifuge de Mottets 1.870
Aufstieg: 1.400 bzw 1.550 Hm gesamt
Zeit: 8h Gehzeit + Pausen (Start 7.20 Ankunft 16.00)
Wanderung schwer

Tag 5: Aufstieg zum Col de la Seigne 2.516, vorbei am Rifugio Elisabetta (Cappucino nicht auslassen!) ins Val Veny hinab zum Lac Combal. Hier rentiert sich ein Abstecher (+ ca. 150 Hm) zum Lac Miage. Aufstieg gegenüber auf 2.400m und eben, zuletzt absteigend zum Rifugio Randonneur ca. 1.700m
Aufstieg: 1.200 Hm gesamt
Zeit: 7,5 bzw 8,5h Gehzeit + Pausen (Start 8.00 Ankunft 18.20)
Wanderung schwer

Tag 6: Abstieg nach Dolonne/Cormayeur 1.226, Fahrt mit dem Bus zurück nach Chamonix, Fahrt mit dem Bus zum Col de Montets
Zeit: Abstieg ca 1,5h (Start 9.00h Ankunft Col de Montets mit ausgiebiger Shoppingpuase in Chamonix 13.30, Taxi Chamonix-Col de Montets 60 euro für 7 Personen)
Abstieg leicht

Gesamtanforderung:

Max 1.400 Hm /Tag, Wanderzeiten bis zu 11h. Immer gepflegt Wanderwege, keine Steiganlagen, auf Altschneefeldern Ausgleitgefahr, sonst harmlos. Vorsicht bei Wettersurtz! Hütten alle gut, Vorreservierung empfehlenswert. Beste Zeit: Juli-August-Anfang September. Zur Hauptferienzeit stark frequentiert.


Kartenmaterial:

IGN 3531 ET 1.25000
IGN 3630 OT 1.25000
L'Escursionista: Carta dei sentieri: Monte Bianco Cormayeur 1:25000

Topos & Beschreibungen

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Hier findet ihr möglichst ständig aktualisiert Topos und Beschreibung zum Herunterladen. Leider ist es noch nicht möglich die Dateien als pdf einzustellen, das wird aber noch.
Die Seite wird ständig aktualisiert.
Klickt einfach auf den Routennamen um zum Topo und der Beschreibung mit Übersichtsbildern zu gelangen.


Grundscharnter Nordkante (Zillertal)
Wolke 7 (Schüsselkar/Wetterstein)
Windlegergrat (Torstein/Dachsteingebiet)
Via degli Amici (Monte Brento/sarchetal/Arco)
Via Aginippe (san Paolo Wand/Arco)
Non solo Pane (Monte Casale/Sarchetal/Arco)

Grundschartner Nordkante

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Spätestens durch Walter Pauses "Im extremen Fels" kam die Grundschartner Norkante zu Ruhm und Ehre. Als eine der leichteren Routen aus der "Pause-Bibel" stand und steht sie immer noch hoch im Kurs, immerhin eine "machbare" Tour aus diesem Buch, ist ja nur'n Fünfer....
Die Facts außenrum lassen aber doch so manche Bewerber frühzeitig abblitzen: 1.500 Hm Zustieg, die Übernachtungsmöglichkeit auf der Bodenalm ist nur was für Weicheier die's in einem Tag ned schaffen, und Weicheier werden mit ihrem ganzen Biwakgerümpel schon am Zustieg zur Kante, immer noch 1.000 Hm ab der Bodenalm, eingehen; ganz abgesehen davon, daß eine Übernachtung im cm hohen Mäusedreck eh nix für Weicheier sondern nur für harte Alpinisten ist, und die gehen's allemal vom Tal aus. Also nix für Weicheier. So schauts aus meine Damen und Herren!

Also haben der Jo und ich uns im Gashof Häusling einqartiert, das ist schon mal ziemlich gut. Dass Essen ist noch besser und das Bier, das ich normalerweise eh nicht trinke, fließt und fließt und....

Naja, wie oft nach so einem Abend haben wir dann, wenn der Wecker noch im Dunkeln auf die sowieso schon geschundenen, noch verbliebenen Gehirnzellen einhämmert, gedacht:

"Der Tag hätte so gut anfangen können, zu Beispiel mit einem kräftigen Gewitter!"

Tja, hat er auch! Viertelstundenweise verschieben wir das Aufstehen. Von Vier bis Sechs. Dann hört's endlich auf zu schütten. Märchenhafte Landschaft umgibt uns auf dem Weg zur Bodenalm.


Nur, nach 1.500 Meter Zustieg: Vom Berg is nix zu sehen!



Irgendwas taucht dann auf, aber es sieht nicht so sehr einladend aus. Wir warten bis Mittag, nur besser wirds nicht.



Also tatschen wir, während es eindeutig angefangen hat aufzuhören besser zu werden, wieder nach unten. Netter Tag...


Zwei Tage später:
2.30 aufgestanden, Berni um 3.00 abgeholt, Tankstop am Achensee eingplant, aber alle Tanken haben zu. OK, also weiter, kurz vor Meyerhofen am Ortsschild noch zwei Heckfotos machen lassen, vor lauter Freude daß da die Shell offen ist. 48,8 Liter getankt. Inkl. Tankstutzen gehen 50 Ltr in den Volvo. Vollsaugen!



Dann gemütlich um 5.30h los zur Bodenalm:
Aha, das sieht doch schon ganz anders aus heute!

Und tatsächlich, um halb neun sitzen wir beim Frühstücken in der Sonne! Vor uns die Kante, schaut schon mal echt nicht schlecht aus.


Klare Anweisung vom Berg: Da geht's lang!

Doch hoppala, nach ein paar Metern kommt erstmal ne luftige Abkletterstelle: Öha, mit den Bollerschuhen und mit ohne Seil setz ich mich erstmal hin und sag: Da geh ich wieder heim!
Naja, nach bissal schauen gehts dann schon, gewöhnungsbedürftig halt. Bernis Problem: Ich bin schon unten, jetzt kann er schlecht verweigern. Zum Glück hat uns keiner gesehen.


Aber dann wirds schon: Nach ein paar Metern haben wir uns wieder an den Granit gewöhnt, und an die Bollerschuhe, und an das mit ohne Seil.
Und überhaupt isses eigentlich total geil!



Hin und wieder schaut sogar mal ein Hackerl aus einem Riß raus. Dieses Exemplar sogar noch mit adretter Hanfschlinge. Jaja, früher war sowas noch schick. Heut ist alles unzerreißbares Kevlar, Dyneema oder was sonst noch für a japanisches Glump.
Jaja, früher war alles anders. Nur die Kante, die ist noch die Selbe.
Nach dem ersten Vorgeplänkel wirds dann zum ersten Mal etwas steiler, irgendwo hab ich gelesen daß diese erste Schlüsselstelle gar nich frei sonder nur A0 ginge.
Alles Blödsinn, die kletterbare Linie ist zwei Meter rechts der Haken, 6+
Danach wird's wieder flacher, ...
... aber deswegen nicht weniger schön.
Sogar ein echter Rumpfl-Off-Width-Riß ist zu finden, natürlich für nen Pfälzer Riß-Spezialisten wie Berni gar kai Problem. Schrbschrbschrb!

Weiter oben, gegen Ende, wirds dann nochmal plattig-steil, also nochmal das Seil rausgeholt.

...und gleich wieder weg gemacht, weil...

...wir nämlich oben sind. Nur ganz oben ist Oben!


Das Gipfelbuch verrät's: So oft wird die Kante gar nicht gemacht.


Vom Gipfel ein paar Meter in die nächste Scharte und durch eine Rinne aufs Blockfeld.

Ein Firnfeld bringt doppeltes Glück: 400 Hm umsonst abfahren und Berni kann seine neue, coole Sonnenbrille vorführen: Schon extralässig, oder? Übrigens ist der Mann noch am Markt, ich hätt auch seine Handynummer....

Wenn's nicht so schön wär, wär's zum Kotzen: 2.000 Hm runter.
Aber so ist's einfach schön, nur der Berg und wir, kein Weg, keine blökenden, kurzärmilgen Touristen, keine Rindviecher die alles vollfladen.

So schön ist's, und zum Glück können wir das auch so richtig genießen, denn -wie man sieht- dauert's noch bis unten.


Zwei Stunden nach unserer Mittagspause am Gipfel hat uns die Zivilistation in Form einer fußfeindlichen Forststrasse wieder. Das gute an Straßen: Es fahren Autos darauf! Und deshalb sitzen wir auch schon um halb Vier wieder in Häusling beim Kaltgetränk. Ist auch gut so, morgen darf ich um sechs in's Stubai...


Facts Grundschartner Nordkante:

Sicher eine der besten Grantitklettereien der Ostalpen!

Talort: Häusling im Zillergrund

Zustieg:
Von Häusling zur Bodenalm, ca 1 1/4h
Weiter am Bach entlang taleinwärts, zuletzt durchb eine Rinne (die rechteste) am rechten Rand des Baches bis diese ungangbar wird und man sie nach rechts verlassen kann. Man erreicht ein weites Kar. Leicht linkshaltend ansteigen bis auf 2.500 mtr. Nun nach links, unterhalb eines Kantenfußes der vom Murgeler herabzieht zur Nordkante queren und diese von links gewinnen. Zunächst der breiten, flachen Kante über Blöcke folgen bis zum ersten Aufschwung. Ca 3-4h von Häusling, 1.500 Hm

Abstieg:

Vom Gipfel südwärts weiter (II) in die erste Scharte abklettern und von hier links eine brüchige Rinne auf das Blockfeld abklettern. Nun über Firn oder Blöcke in weitem Rechtsbogen hinab.
Nun das linke Kar hinunter zu Wiesen. Ohne Höhenverlust nach rechts bis auf die orog. rechte Karseite queren und Steinmännern zu Pfadspuren folgen, die auf der rechten Seite in den Talgrund führen.
Auf der orog. rechten Bachseite absteigen zur Au-Alm. Forstrasse nach Zillergrund und auf Mitfahrgelegenheit achten. Weiter 5 KM mit Bus bis 18.00h oder zu Fuß nach Häusling.

Hinweise:

Die noch im Pause mit 5h angegebene Kletterzeit wird nur auf Seilschaften zutreffen, die überwiegend gleichzeitig und seilfrei klettern. Bei durchgehender Versicherung sind Kletterzeiten von 6-7h vom E zum Gipfel realistisch.
Material steckt wenig Altes und manches Neues, aber das Gelände ist sehr sicherungsfreundlich.
Auch bei den Ständen ist meist Eigeninitiative gefragt.

Grundschartner Norkante Topo:

Ortler Hintergrat

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 Alles nur Eis und Dreck und Stoana...
Letzte Woche auf der Franz Senn Hütte fanden sich zur Hochtourenausbildung ein paar wirklich nette und auch gute Leute zusammen, und so ging sich's aus an diesem Wochenende etwas gemeinsam zu unternehmen. Wetter- und Zeitplan verschlugen uns an den Ortler.
Mit dabei auch Flori aus unserem Forum.
Nach kurzem Hüttenzustieg zur Hintergrathütte haben wir die Königspitze vor Augen...
...und bald ein gscheites Mittagesse im Bauch. Mahlzeit!

Danach bleibt bis zum Abendessen noch genug Zeit zum Relaxen


Anderntags um halb fünf sind wir startklar
Noch im Dämmerlicht geht es hinauf zum oberen Knott.

Über das Firnfeld des oberen Knotts geht's zum ersten Grataufschwung

Bald kommt die Sonne raus und die erste Kletterstelle, gleich die Schlüsselstelle der Tour, was ob der mehr oder weniger souveränen Kletter- und Sicherungskunst der nicht unbedeutenden Anzahl von Ortleraspiranten zu einiger Wartezeit führt.




 
Danach lösen sich die Stauungen wieder auf, es geht so dahin, ned schwer, immer schön und luftig.

Bis zum kurzen Firnteil, der sich diesmal harmlos und gutmütig zeigt. Vorsicht ist dennoch geboten, unterm Schnee ist's blank. Seilschaftstürtze führen hier eher zu irreversiblen Mehrfachmortationen.


Nochmals ein kurzer Aufschwung mit anregender Kletterei, zunächst II-III, dann nochmals ein paar Meter III+



Tiefblick auf den Grat...
...vorne ist Oben!

Übers Ortlerplatt führt die Autobahn hinunter

Nochmal zurückgeschaut zum "Kini"...
...nach vorn geschaut der Weg zur Payerhütte.
Eine kurzweilige Blankeispassage führt bei manchen zu Entsetzen und wildesten Abseilmanövern, oder gibt einfach etwas Würze gegen die Abstiegslangeweile.
Nicht geglaubt mit den wilden Manövern?
Am Tabarettkopf noch nie gesehene polnische Sicherungs- und Abseilmanöver mit 6mm Hanfschnur (nicht gestellt)

Auf dem Weg erhaschen wir noch einen Blick in die derzeit recht unbekleidete Nordwand, auch irgendwie sexy, so blank und unverhüllt. Wär mal was für dicke Wadl, so ohne den so gepriesenen "Trittfirn"...
Und scho hammas wieder: Payerhütte, Schluß für heute. Flori gibt einen auf seinen bisher höchsten Gipfel aus. Und noch einen... Keine Bilder davon!
Am nächsten Morgen, nicht ganz so frisch, aber sehr gut drauf, während schon die Kartoffeln für die Mittagsgäste abdampfen,....
...machen wir uns auf den Weg zur Tabarettahütte.
Noch hinüber zum Langensteinlift und knieschonend obigschwebt.
An der Suldener Kirche schließt sich der Kreis. Wiedermal.
Alles nur Dreck und Eis und Stoana. Immer wieder. Und doch haben wir unsere Leben wieder angefüllt mit einem wunderbaren Abenteuer im Gebirge - und noch mehr.


Facts Hintergrat:
Kombinierte Hochtour AD, Fels bis IV, Eis bis 40°

Talort: Sulden

Hütte: Hintergrathütte 2.661 m, Tel. 0039 0473 613188, Reservierung anzuraten
Von Sulden mit dem Langensteinlift hinauf (Letzte Fahrt 17.30, Mittagspause 12.20-13.30h) und in gut einer Stunde auf merkiertem Wanderweg zur Hütte.

Tourenbeschreibung Hintergrat:
Wecken auf der Hütte für Hintergrat 3.30h
Von der Hütte auf ausgetretenem Pfad entlang des Moränenrückens bis an die ersten Felsen. Rechtshaltend über leichten Fels hinauf in ein Schutt bzw Firnkar. Dieses hinauf, dann rechts eine steinschlaggefährdete Rinne nach rechts queren und über ´die rechte Seitenbegrenzung hinauf zum Grat. Links unterhalb des Grates auf guten Steigspuren das Ende der unten erwähnten Rinne queren und bald wieder nach rechts auf das obere Knott. Hier betritt man den eigentlichen Hintergrat. Auf dem leicht gangbaren Grat zum Firnfeld des oberen Knott und über dieses hinauf. Weiter über4 leichten Fels auf guten Trittspuren bis unter den ersten Aufschwung. Nun nicht den felsigen Aufschwung hinauf sondern links vorbeo zum Beginn einer abwärts führenden Rampe (BH). Die Rampe hinunter (bei Vereisung heikel) zu einem waagrechten Band (BH). Auf dem band wenige Meter um zum Fuß des so umgangenen, überhängend abbrechenden Turmes. Wenige Meter weiter zum nächsten Aufschwung (BH). Eine abdrängende Rißverschneidung hinauf (6 mtr IV, 3 H, 1 Drahtschlinge), dann leichter 10 mtr zu einem weiteren Riß (7 mtr III) auf den nächsten Turm (Stand an Köpfelschlinge, insgesamt 30 mtr).
In leichter Kletterei dem Gratverlauf folgen bis zum kurzen Firnfeld (40°, bei Vereisung heikel), dieses hinuaf an den beginn des nächsten felsigen Aufschwunges.
30 mtr in schöner Kletterei (II-III) hinauf auf einen Absatz. Von diesem linkshalten unter eine Verschneidung (1H) und diese entweder von links her (III) oder direkt etwas überhängend (VI) hinauf (1H) und links auf den Kopf des Turmes.
Ein kurzer Firngrat leitet zu den letzten , Die von links nach recht direkt zum Gipfelkreuz leiten.
Kletterzeiten:
Zum oberen Knott 2-3h
Zum beginn der Kletterei 0,5-1h
Kletterei (270 Hm) 2-3h
Insgesamt 4,5 - 7h, je nach Staulage

Abstieg:
Über das Ortlerplatt zunächst nach Süden, dann in weitem Rechtsbogen nach Westen (Beginn der Spalten) zur Biwakschachtel. Noch vor der Biwakschachtel ein oft Blanke Falnke hinunter, danach wieder im Rechtsbogen zurück zum Grat der zur Payerhüttte führt (Spalten).
Dem Grat folgen zu Ketten und diese hinunter (hier oft Stau). Dem Grat folgen, links einen Turm absteigen (hier leiten Steigspuren zu tief!) und rechts eine rinne hinab in die nächste Scharte. Kurzer Gegenanstieg und Payerhütte hinüber.
zeit vom Gipfel 2-3h plus Stau (nicht selten mehrere Stunden!)

Von der Payerhütte westlich weiter den Grat hinab bis sich der Weg (bezeichnet, "Sulden") wieder nach rechts wendet und durch die Nordflanke (bei Betrieb steinschlaggefahr) wieder ostwärts zu Tabarettahütte führt. Auf bezeichnetem wanderweg weiter unter der Nordwand hindurch zum Langesteinlift hinüber.
Payerhütte-Langensteinlift 2-2,5h, oder an der Moräne der N-wand gleich nach Sulden absteigen, falls der letzte Lift droht weg zu sein. Von der Weggabelung zum Lift 20-30 Minuten einplanen, also nach 17.00 wirds eng.



Laliderer Spitze "Herzogkante"

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Vor drei Wochen ist unsere Expedition zum Taboche  sang- und klanglos dahingeschieden. Blaue Tonnen,  ein Jahresvorrat Müsliriegel, Berge von Ausrüsteung und ein Loch in meinem Rücken sind die  übrig gebliebenen Zeugen. Übergossen mit einer anständigen Portion Frust und durchtränkt von der Frage wie das nun weitergehen soll mit der Bergsteigerei. Nicht nur der Skyrunner sah sich schneller als ihm lieb war damit konfrontiert, daß Wahrheit und der Umgang damit bisweilen eine schmerzhafte Angelegenheit sein kann.
Nach einem ersten Gehtest auf den Jochberg wagte ich mich schon mal auf's Hohljoch, die Lalis mal wieder anschauen und in Erinnerungen schwelgen. Drei Tage später die Lamsenkante unter die Füße genommen, ging erstaunlich gut, trotz allem.
Berni wollte mich in die Pfalz entführen, Frustkompensation. Aber da war das Wetter schlecht. Also hab ich ihn mit ins Karwendel genommen. Meine Frustkompensation: Rekonvaliszenswandern. Die Schmid/Krebs wollte Berni nicht mitmachen, aber die Herzogkante wär ok.
Egal, erstmal einen Ramazotti trinken, mit Eis und Zitrone. Manche Dinge ändern sich nicht und bleiben doch so gut wie immer.
Genauso wie Aufstehen. Das ist auch immer schrecklich. Es gibt Momente, da hasse ich diese Bergsteigerei aus tiefstem Herzen. Zum Glück dauert das nicht lang an. Und dann ist's auch gleich wieder unvergleichlich gut: Kleiner Mann, goßer Berg: Berni und die Herzogkante.
Draußen wabert der Herbstnebel durch die Täler, während wir unter den Lalis hinüber Richtung Falkenhütte tappen. Kurz beschleicht mich die Sehnsucht doch in die Krebsführe einsteigen zu wollen, wir könnten uns ja oben treffen. Ich mach's dann doch nicht. Kante mit Berni wird auch gut.

Die Idee, für das Einstiegsschneefeld die Steigeisen mitzunehmen, erweist sich als so dumm nicht. Ich erinnere mich daran, hier schon mal mit zwei Steinen als Pickelersatz hinaufgeschlichen zu sein.

Die Morgensonne wärmt die Leute auf der Falkenhütte,
wir ziehen die Schnürsenkel fest und nehmen die Kante unter die Sohlen.

Alter und neuer Stand zusammen: Ja, die Bühler sind seit vielen Jahren umgeschlagen, und ja, man kann sie fädeln, und vor allem immer wieder ja, diese blöde Diskussion, wie mies diese Aktion gewesen sei, und so gemein. Ich finde ja, daß die umgeschlagenen Bühler an der Herzogkante mittlerweile als historisches Zeitzeugnis von der Unesco als Weltkulturerbe unter Schutz gestellt werden sollten.
Egal, jetzt ist Klettern angesagt. Die erste Verschneidung ist so leicht auch wieder nicht, und mit den dicken Bergschuhen an den Füßen ist Konzentration angebracht, runterfallen kann man hier ganz prima, und auch recht weit.

Berni fasst mal die Kante an, denn festhalten ist besser als runterfallen.

Wir sind so mit der Kante beschäftigt, daß wir garnicht bemerken, daß wir plötzlich ganz wo anders sind:  Nein, nichtmal die Herzogkante ist noch das was sie mal war? Früher war das doch ganz anders hier.... Jedenfalls bin ich plötzlich irgendwo, wo ich noch nie war. Und diesen Turm umgeht man doch sonst auch rechts und nicht links, oder? Na egal, das Gelände ist halt mal unangenehm, kommt davon. Probieren wir eben 'ne Variante. Geht auch, nach dem Turm sind wir wieder auf der Route.


Kante ist gut, und wieder richtig.

Deutlich steileres Gelände und auch anhaltendere Schwierigkeiten als bei anderen Touren dieses Schwierigkeitsgrades machen die Herzogkante zu einem nicht zu unterschätzendem Unternehmen. Gerade deswegen ist sie ja so gut.

In den leichteren Passagen erinnert einen die Felsqualität schnell daran, wo man sich befindet. Zwar nicht zu vergleichen mit den Nordwandrouten neben an, aber auch hier ist längst nicht alles was wackelt dann auch fest.

Kurz vor Schluß wartet dann die beste Stelle der Kante: Schon der freie Blick in die Nordwand hat so was morbide-gruseliges an sich.

Ja, und richtig gut ist, daß der Aspirant dann auf schwindligen Trittchen sich hinausschieben darf, so richtig viel Luft unter seinen Sohlen, in Richtung der berühmten, überhängenden Rißverschneidung.


Aber so wild isses dann garnicht, und schwupps, schon bist Du drüben und drin in der Verschneidung.


 Ach ja, die miese, fiese, überhängende Stelle kommt ja jetzt! Die, vor der man schon den ganzen Tag hätte Angst haben können, die, von der ich schon gehört habe, sie sei nur mit Foothook zu bewältigen. Ich finde, daß bereits dieser Anglizismus eher in die Halle zu den bunten Griffen gehört als hierher. Was bleibt, ist eine der besten Kletterstellen der ganzen Kante: Fester Fels, gute Griffe, steil und luftig, Freude am Klettern!


Danach wirds in der Tat etwas brüchig, Karwendel halt. Und dann freut er sich, der Berni: Übers Oben sein, über die Kante, über sich selbst, über das Bergsteigen.


Ach ja, auf dem Weg zur Biwakschachtel kommen wir noch an der Steinbrücke vorbei, auf der der Buhl auch schon stand, mit 800 Metern Luft drunter: "Kimmscht?"
 Der Abstieg durch die Spindlerschlucht gibt den Touren an den Laliderern zwar nicht wirklich einen ernsteren Charakter, den haben sie für sich schon, vielmehr passt er einfach dazu. Herb-alpin.

Nicht alle Abseilstellen in der Schlucht sind schlecht.

Aber ein gewisses Maß an Fatalismus ist für einen schnellen Abstieg zumindest nicht hinderlich.


Die beinhart gefrorene Schuttreißn lässt uns für die Abschußkür nochmals zu ungeahnter Hochform auflaufen, B-Note 10.0!


Dann verschwindet die Kante im Herbstnebel.





Wie es aussieht war die Herzogkante nun erstmal meine letzte Tour. Ein Ausflug nach Arco eine Woche später endete  Montag auf dem OP-Tisch,
 einem neuen Loch in meinem Rücken, den selben Zweifeln und der schmerzheften Erkenntnis daß Wahrheit wenig beinflussbar ist.


Infos zur Tour: Topo Laliderer Spitze Nordkante "Herzogkante"





















Ostalpen: Alte Wege und Moderne Zeiten

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Wir mich live und in Farbe sehen will, am Donnerstag den 11.11.2010 gibt's eine gute Gelegenheit dazu!
Wo: Gastshaus Gartenstadt , München-Harlaching:
Wann: Donnerstag 11.11.2010, Beginn 19.00
Von der klassischen Watzmannüberschreitung, dem Baincograt und Bumillerpfeiler, Winterbegehungen von Jubiläumsgrat und Blassengrat bis Klettern am Schüsselkar, den Drei Zinnen (Hasse Brandler, Comici) und den Modernen Zeiten an der Marmolada gibt's Geschichte und Gschichtn, Bilder und Filme.
Der Eintritt ist frei.


Eisklettern Gasteinertal "Glaspalast" WI 4+

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...und wieder sind wir im Gasteinertal. Die Fälle stehen so mäßig gut, aber man kann wenigstens was machen. Zur Einstimmung wollen wir uns den "Glaspalast" anschauen.





In wenigen Minuten erreichen wir über die alte Strasse den Fall, nur dummerweise ist da ein Bach dazwischen, und noch dümmer: Der ist tief unten in einer Schlucht. Zum Glück gibt's ne eingerichtete Abseile mit Seil (!). Zurst denk ich "da dülfer I gschwind obi...", kurz am Seil gezogen "oha, unten eingefroren" und in den Schluchtgrund gespäht "öha, 40 mtr senkrecht obi, naa, des dülfer I doch ned!" War auch besser so, auch mit Abseilgerät wars genug Arbeit das Seil zwischendrin aus dem Eis zu hacken.

Unten: "Über den meist zugefrorenen Bach..." Meist, aber nicht jetzt. Spannend, seehr spannend. Erstmal ohne Rucksack ranwagen, was Berni gleich zu dem Gedankenblitz verleitet "Ja, Superidee, erstmal die Rucksäcke rüberschmeissen!" Hach neee, Berni!


Irgendwie gings dann ohne nass werden. Drüben die Eiskletterverkleidung angelegt und los. Die erste Länge ist mit WI4+ bewertete, kam uns aber deutlich leichter vor. Ich dreh mal ne Schraube "damit I ned ins Wasser fall"

Die Stufe hat etwa 40 Meter, danach gehts eine breite Rinne hinauf zur nächsten Stufe, die mit zwei Seillängen im dritten Eisgrad aufwartet.




Nochmals ein Stück Gehgelände bringt uns zum letzten Aufschwung. Sieht interessant aus: Eine kurze Säule (könnte man rechts umgehen), dann geneigteres Gelände mit dünner Eisglasur zu einem nächsten senkrechten Aufschwung. Berni packt die Säule an, doch -oh weh- sein erster Eisklettertag dieses Jahr, und promt wirft ihn das Mitsvieh wieder ab. Eisklettern besteht zu 90% aus Fatalismus und 10% Dusel.


Egal, Watsch'n kassiert, muß auch mal sein, also schaff ich mich das Ding nuff. Dann spannendes Rumgetänzel auf dünnem Eis mit ohne Schrauben bohren, weil ich diese 12mm - Extraspezialscrewes  von Shit&Short nicht hab'.


Berni kurz vor'm Stand


Vom letzten Stand weg geht es noch ein paar Meter steil hinauf, um dann genüssliche 50 Meter lang hinauszulaufen.


Nach drei Stunden stehen wir im Wald, schlecht war's nicht. Den im Führer beschriebenen Abstieg haben wir so nicht gefunden. Angeblich kann man auch über die erste Stufe Abseilen und dann orographisch rechts durch den Wald wieder hinunter in die Schlucht. Die Frage bleibt dann: Wie und wo drüben wieder hinauf?
Egal, am besten richtung Schnellstraße absteigen, unten über die Autobrücke und das ganze auf der richtigen Bachseite zurück. 1,5-2h, ohne nass-im-Bach und überhängenden Urwald.


Abends ruft die Pficht, kein Besuch im Gasteinertal ohne Essen im Gasthaus "zur Ruine", das seit neuestem in "Gasthof Burgblick" umgetauft wurde. Und -hoppala- was seh ich da? Mein neues Traumgefährt:


 Facts "Glastpalast" WI 4+, 350 mtr

Anreise: Ins Gasteinertal und gleich nach dem Tunnel rechts ab und unter der Brücke parken. In wenigen Minuten auf der alten STraße in die Schlucht, am Spiegelkabinett und den darüber stehenden Hot Dogs vorbei zum breiten Schild des Glaspalastes. In die Schlucht abseilen und mehr oder weniger spannend über den Bach.
So haben wir den Fall vorgefunden:
1 SL WI 3, 50 mtr
2 SL Gehgelände unter den nächsten Aufschwung
3 SL WI 3, 40 mtr
4 SL WI 3, 50 Mtr
5 SL WI 2, 10 Mtr und Gehgelände zum nächsten AUfschwung
6 SL WI 5+/6- kurze Säule (kann rechts umgangen werden), 20 mtr WI 3+ auf dünnem Eis, 15 mtr WI 4
7 SL WI 4 und WI 3 60 mtr

Abstieg: Nach links zu zwei Strommasten, dann einen Fortsweg zu Bauernhof, die Strasse weiter bis zu Schnellstraße, über den Bach und die alte Strasse wieder zurück, ca. 1,5-2h

Eisklettern Gasteiner Tal "Excalibur" WI 4+ 250 mtr

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Nachdem wir zum Einstimmen den Galspalast getestet hatten, fuhren das Gasteiner Tal weiter hinauf, durch Bad Gastein und Böckstein zur Mautstraße die nach Naßfeld (Sportgastein) hinaufführt. An der Mautstelle werfen wir ein Auge auf Cohiba, doch leider steht's nicht. Einzig Adrenalin sieht gut aus, doch da spechten schon zwei Rosenheimer für morgen drauf. Also fahren wir weiter durch den ersten Tunnel zu den Ortbergfällen. Die sehen alle gut aus und sind wegen der großen Lawinengefahr der 900 mtr Flanke darüber nur selten sicher kletterbar. LWWS 1, besser gehts nicht!



Wir haben uns das Excalibur ausgesucht, ein lohnendes breits Eisschild gemäßigter Schwierigkeit. Also auf dem Parkplatz hinter dem Tunnel eingezeckt und den Abend mit gutem Essen und zwei Flaschen Wein genossen.

Der Zustieg andern Tags hält sich mit 20 Minuten in Grenzen.


Die erste Seillänge ist eher moderat, ein kurzer Aufschwung, dann mehr Schnee denn Eis und nach 50 mtr links im Fels ein Stand an 2 Haken.



Ein kurzes Flachstück führt zum ersten steilen Aufschwung. Richtig saugut, einziges Manko ist die heftige Dusche, sonst einfach 40 mtr geiles Eis.


Das große Schild in der Mitte des Falls hat kompaktes Eis, allerdings auch wieder mit eingebauter Zwischendusche. Ja, wir stehen auf lange Längen, nein, wir halten nicht viel vom zu viel drehen.


Das Seilhandlig gestaltet sich derweil als zunehmend mühsames Unterfangen.


Berni frisch geduscht

Noch eine 60er Länge bringt uns zum Ausstieg.


Die Seile eingefaltet und hinüber zur Abseile, schon stehen wir wieder unten, und nach kurzem Rückmarsch wieder zu hause.


Wie üblich mit feudalem Mahle

...und entsprechendem Getränkekonsum


Facts EXCALIBUR WI4+, 250 mtr
Anfahrt/Zustieg: Durchs Gasteinertal nach Böckstein und weiter die mautpflichtige Strasse richtung Sportgastein. Nach dem ersten Tunnel rechts parken. Vom Auto durch den Wald hinunter auf den Naßfelder Weg, über die Brücke und gleich danach rechts den Rücken hinauf und eben zum Fall queren. Ca. 20 Minuten

So haben wir den Fall geklettert:
  • 1 SL Zuerst WI 3 , dann WI 1-2 zu Stand an NH links am Fels
  • 2 SL Zuerst flach zur nächsten Stufe, dann WI4+ und WI4, 60 Mtr
  • 3 SL WI 3, dann WI 4/4+, 60 Mtr
  • 4 SL WI 3+, 60 Mtr
Abstieg: Vom Ausstieg orographisch rechts hinunter in eine Mulde, am Ausstieg von Yellow Submarine und Poppey vorbei (nicht über die Fälle abseilen!), links auf die Latschen schauen, ein buntes Reepschnürl weist den Weg zur Abseile. 5 Mtr steil durch Latschen hinunter und 2 x 50 Mtr abseilen. Den Hang in wenigen Minuten hinunter zum Zustiegsweg.

Gasteinertal Ortbergfälle "Hardcore" WI 6

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Nach Glaspalast und Excalibur stand uns der Sinn nach etwas Steilerem. Yellow Submarine war die letzten Tage mehrfach begangen und entsprechend eingepickelt. Rechts vom Excalibur zieht noch eine Linie mit schöner Säule nach oben, das Hardcore.


Berni und ich sind uns einig: Eingepickelte Fünfer gibts zu Hauf, das Hardcore muß her. Keine Spur zum Einstig. Nix mit Hooks, ha?
Also wieder um sieben aufstehen, zum Frühstücken hab ich keine rechte Lust, mir liegen noch die zwei Flaschen Merlot von gestern im Bauch. Wenigstens die Stimmung draußen passt.


Etwas Wühlerei bringt uns vom Excalibur hinunter und hinüber zum Hardcore. Aus der Nähe betrachtet ist's beeindruckend.

Berni tastet sich die erste Länge hinauf bis unter den Beginn der Schwierigkeiten.

Während ich nachkomme schaue ich schon mal nach einer Linie durch den Gemüsegarten über uns.


Ich schlängle mich zwischen Artischockenblättern, Riesenpilzen und allerlei gläsernem Unkraut nach oben zur Säule.


Ok, nu is Schluß mit dem Vorgeplänkel: Bisher war's nur bissal heikel, jetzt wird's auch noch grantig. Erstmal rum um das Ding,
 und dann tunnelartig auf Schwammerln an der Säule hinauf.



Und schwupps, weg bin ich. Total abgefahren!



Nach 40 Metern gehört das Ding mir, und Berni freut sich ein drittes Bein über diese abgefahrene Kletterei!

Für ihn gibts jetzt 60 geniale Eismeter moderater Schwierigkeit.



Oben raus wechselt sich Stapferei mit kurzen Aufschwüngen gegen die Langeweile ab.


Noch eine lange Länge für Berni bringt uns zum Ausstieg.



Nach 250 Metern liegt Hardcore unter uns. Noch schnell ausgebunden, das Seil auf den Rücken und die Rinne hinaufgestapft. Gerade als ich den ersten Schrit mache löst sich mit dumpfem Gedröhn die Schneedecke um mich herum, gerade mal zwei Quadratmeter groß setzt sich die Fläche mit mir in Bewegung und drückt mir auf die Oberschenkel, mitten durchs Gestrüpp. Ich bekomme einen Ast zu fassen, schon ist's wieder vorbei. Ein blödes Gefühl, beinahe mit so einem kleinen Brett wieder zum Einstieg abzutauchen. Etwas vorsichtiger suchen wir uns einen Weg durchs Gemüse hinüber zu den Ausstiegsspuren vom Excalibur, wohlgemerkt bei LWWS 1.



Zurück bei unseren Sachen: Und wieder haben wir unsere Leben angefüllt mit einem wunderbaren Abenteuer im Gebirge.


Bis zum nächsten Tag stiegen die Temperaturen auf +7°. Das war's dann erstmal wieder. Schade. Doch die Vorfreude bleibt.



Facts: Hardcore WI 6, 250 mtr (Gasteinertal, Ortbergfälle)


Anfahrt/Zustieg: Durch's Gasteinertal nach Böckstein und weiter die mautpflichtige Strasse Richtung Sportgastein. Nach dem ersten Tunnel rechts parken. Vom Auto durch den Wald hinunter auf den Naßfelder Weg, über die Brücke und gleich danach rechts den Rücken hinauf und eben zum Einstieg von Excalibur queren. Rechts die Rinne hinunter und wieder ein Stück zum Hardcore aufsteigen. Ca. 35 Minuten. Der Fall ist gut von der Straße zu sehen, allerdings nicht ob die Säule fußt oder nicht....


So haben wir den Fall geklettert:

  • 1. SL WI 3 und 4, Stand am rechten Rand, 55 Mtr
  • 2. SL WI 6 filigran über Artischockenblätter etwas überhängend zu Stand rechts unter der freihängenden Säule, 20 Mtr
  • 3. SL WI 6, um die Säule, auf Schwammerln am freihängenden linken Zapfen hinauf und links über die solide Säule hinauf, 40 mtr
  • 4. SL WI 3/4, 60 mtr
  • 5. SL WI 1 und 3+, 60 mtr
  • 6. SL WI 3, 1 und 4, 60 mtr
Abstieg: Vom Ausstieg zunächst die Rinne weiter bis man nach links queren kann zur Ausstiegsrinne von Excalibur. Von h orographisch rechts hinunter in eine Mulde, am Ausstieg von Yellow Submarine und Poppey vorbei (nicht über die Fälle abseilen!), links auf die Latschen schauen, ein buntes Reepschnürl weist den Weg zur Abseile. 5 Mtr steil durch Latschen hinunter und 2 x 50 Mtr abseilen. Den Hang in wenigen Minuten hinunter zum Zustiegsweg.

Topo/Führer: Panico Eiskletterführer Salzburger Land, Seite 202

Eiger Norwand

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Das Meiste, was ich über die Eiger Nordwand in letzter Zeit gelesen habe, beginnt mit dem Wort Mythos und endet damit, dass es eine große Wand bliebe, dazwischen steht etwas über die Zeit, die gebraucht wurde: Solo- und Seilschaftsspeedbegehungen, oder davon, dass man mit zwei Tagen in der Wand schon eher nicht mehr die Schnellsten wäre. Am Ende bliebe ein Abenteuer in einer großen Wand, Respekt vor den Erstbegehern, kein Wort mehr davon, was der Wand ihren Ruf verschaffen hat.
Ich habe eine andere Geschichte zu erzählen.

Wie bereits vor zwei Wochen, als wir nur einen Tag gutes Wetter hatten und bis zum schweren Riss geschaut haben, fahren wir mit der ersten Bahn um halb acht über die kleine Scheidegg zur Station Eigergletscher. Beim letzten Mal lastete der Druck des Mythos Eiger Nordwand schwer auf uns, so wie die schweren Rucksäcke. Diesmal sind die Säcke leichter, wir haben die Ausrüstung etwas optimiert, also einfach was weggelassen. Auf der Fahrt nach Grindelwald habe ich an einem See beim Brünigpass einen kleinen Stein gefunden, der steckt jetzt in meiner Tasche, einfach so, fühlt sich gut an den da zu haben. Material weggelassen und dafür nen Stein eingeladen, Logik geht anders. Dennoch, diesmal lastet es nicht auf uns, wir sind gut drauf und glauben dass es gut werden wird.
An der Station Eigergletscher sehen wir vor uns noch zwei Gestalten mit Rucksäcken ohne Schi aus dem Zug steigen, sie haben uns auch gesehen. Beim Sessellift ist klar: Keine Spuren mehr vom letzten mal, wühlen. Die anderen bleiben erstmal stehen: Engländer, Rob und Jeff. Ja, sie machen auch die Heckmair. Ja, auch zwei Tage geplant, vielleicht auch nur einer. Sie fangen an rumzukruschten, wir gehen. Teilweise mühsames Grabenziehen, nicht mehr so locker in eine halben Stunde zum Einstieg wie vor zwei Wochen. Freude, wenn die alte Spur hin und wieder noch da ist, dann geht's schnell.


Am Einstieg ziehen wir den Gurt an. Die Engländer schlendern in unserer Spur hinterher und an uns vorbei. Gut, sollen die mal im Vorbau bissl spuren, gerecht ist gerecht. Das große Schneefeld rechts des ersten Pfeilers ist hart und gut zu gehen, so ziehen die Engländer gerade hinauf. Wollen wir aber nicht, vom letzten Mal wissen wir dass das ziemlich ins Nirvana führt, besser links Richtung Pfeiler. Also wieder ins Tiefe und selber wühlen.
Unter dem zerschrundenen Pfeiler sind wir wieder gleich auf. Hinter uns kam noch ein Alleingeher, Peter, er hat keinen Partner und will mal über den schweren Riss schauen und wieder abseilen, das kennt er schon von einem früheren Versuch.
Die wenigen Kletterstellen sind durchaus unangenehm.
Rechts des zerschrundenen Pfeilers geht es über Firn und kurze Wandstellen unter die rote Flüh hinauf. Hier war im Sommer Tom an der "La Vida es Silbar". Steile Wand, hartes Brot, Respect.

Vom Stollenloch, das wir rechts liegen lassen, geht's nach links, eine Verschneidung hinauf zu Bohrhaken. Aber nein, hier beginnt nicht der schwere Riss wie wir letztes Mal glaubten, sondern die Route "Paciencia". Auf firnigen Bändern geht's nochmals deutlich nach links auf ein weiteres Firnfeld.

Und zwar weiter als man denkt. Erste Erkenntnis: In dieser Wand ist alles bissal weiter und länger.
Dann nochmal gerade hinauf und am rechten Rand des Schneefeldes, unter glatten Platten, findet sich ein Stand.
Und die Engländer. Das dauert ganz schön lang: 40 mtr rechtsqueren zum Beginn des schweren Risses. Rob versucht eine ganze Kleinfamilie Klemmgeräte in der Eigerwildnis auszusetzen, ziemlich halt- und sinnlos. Aber dafür dauert's. Wir plauschen etwas mit Peter. Netter Kerl. Schade, dass er keinen Partner hat. Ja, wir ziehen ihm sein Seil rüber, kein Problem.
Endlich sind die Engländer drüben und ich mach mich auf den Weg. 
Am Stand unter dem schweren Riss stochern sie weiter nach rechts. Wozu? Da oben ist eindeutig der Riss, Hackl schaun auch runter, leicht is hier mal nix, wisst's ihr des ned? Ansage zu Berni: Ich will überholen. Frage an Jeff, ob ich vor kann? Antwort: Wenn dein Freund da ist bevor Rob von seinem Gestochere zurückkommt, ok. Sonst gehen sie.

So, jetzt wird's mir zu blöd, verarschen lass ich mich nicht. Berni, sicher mich wenn Du da bist, ich geh jetzt.
Klar ist's unangenehm, vor allem mit den Eisen und den Geräten, aber an ein Klettern mit den Händen ist nicht zu denken, viel zu kalt.

Wenig später stehe ich am Stand und sichere Berni nach. Zeit zum Filmen. Zeit zum Schauen.
Firnfelder, dazwischen immer wieder Fels leiten nach links Richtung Hinterstoisser Quergang. Ich gehe bis das Seil aus ist, dann kommt Berni, wenn ich einen Stand erreiche sichere ich ihn nach. Die Engländer sind immer noch im schweren Riss. Gut. dass wir vorbei sind.

 
Am Hinterstoisser Quergang gibt's einen guten Stand, aber erstmal kein Quergangsseil, das fängt erst später an, ist irgendwo im Eis vergraben oder eben weg, jedenfalls nicht da. Es geht gut hinüber, nur einmal kratzen die Eisen auf den glatten Platten, oben nix zu hooken, so etwas abenteuerlich. Dann das Fixseil, Eisgerät drüber und schwupps hinüber. Irgendwie ein komisches Gefühl das eh schon recht beschädigte Seil auch noch mit den zahnbewehrten Hauen der Eisgeräte zu hooken. Abgefahren. Noch ein paar Meter hinauf ins Schwalbennest, das sich irgendwo unter Meter hohem Schnee verbirgt.
Das erste Eisfeld zeigt sich völlig harmlos. Guter Firn, eine Seillänge zum Beginn des Eisschlauches. Einzig blöd, dass einem hier doch so einiges um die Ohren fliegt, und zwar ohne große Vorwarnung und vor allem ohne Deckung. Ok, am kurzen Seil gehen wir besser nicht. Roulette der osteuropäischen Art mag ich nicht.
Berni am oberen Ende des ersten Eisfeldes, rechts ist der Eisschlauch nebst kleiner Lawine zu erkennen.
Ein paar Meter hinunter, der Eisschlauch präsentiert uns wunderbare Eiskletterei, so ca WI4, und macht wirklich richtig Spaß!
Nach dem Eisschlauch wird's wieder flacher, gutes Eis Richtung zweites Eisfeld. Hoppala, da kommen die beiden Engänder von unten. Ja, wie? Aha: Yes, die gehen  alles Leichte gleichzeitig am langen Seil. Wow. Sie fragen nicht, ob sie vorbei können. Einfach über, unter unserem Seil, wir bleiben erstmal stehen, auch weil wir einfach baff sind.
Zweites Eisfeld: Von rechts nach links ansteigend drüber. Berni dreht alle 50 Meter ne Schraube, damit was zwischen uns ist.

Das läuft gut. Weit ist's trotzdem.

Dann das Bügeleisen. Es startet mit einer Verschneidung. Wir laufen auf Rob und Jeff auf, dabei haben die uns doch locker ne halbe Stunde abgenommen. Die sind noch nicht mal vom Stand weg als Berni zu ihnen kommt. Bis ich da bin auch noch nicht. Zefix! Ich will vor, vorbei, ab er es geht nicht. Harrer beschreibt es in der Weißen Spinne über das Corti-Drama: In der Eigerwand kann man nicht überholen, wenn es die andere Seilschaft nicht will.

Ok, auch hier ist es nicht so easy, aber Mann, so heavy auch nicht.

Ich geh gleich so weit ich kann, aber das Seil langt nicht bis zum Todesbiwak. Shit. Ich befürchte ein ungemütliches Biwak, nachdem die English Sportsmen sich bisher so gar nicht als Sportsmen gaben.
Meine Laune geht mit der Sonne unter. Berni läuft hinauf ins Todesbiwak und soll mal Platz für uns schaffen.
Trotz allem: Der Platz ist echt der absolute Hammer.
Ich drücke Rob seine Steigeisen, Karabiner, was weiß ich in die Hand bzw hänge es an einen Haken, damit ich mich wenigstens erstmal irgendwo hinstellen kann. Euer Seil? Ich frag nicht, ich werds als Unterlage benutzen, dann tut ihr mir wenigsten irgendetwas Gutes.
So schlecht ist's dann nicht, alle können liegen, ich hab was zum Anlehnen. When will you start tomorrow? War klar, sie gehen vor uns. Wir wollen um halb sieben raus, dann kommen wir um acht weg, das ist realistisch. Vorher ist's mir einfach zu kalt.
Mit Schlafen ist nicht so wirklich viel.


Nächster Morgen:
Vom Biwak gehts gleich mal gscheit weiter, steil aufs dritte Eisfeld runter.
Nach ein paar Metern sehen wir den Weiterweg über die Rampe. Schaut ja gar nicht so schlecht aus. Leider haben wir uns getäuscht.

Über das dritte Eisfeld in einer Länge hinauf an dessen oberen Rand.
Vom oberen Rand des dritten Eisfeldes steigt man zuerst nach links ab und dann wieder auf zum Beginn der Rampe.
Die Rampe wartet mit Kombigelände auf, nicht allzu schwer, manchmal bissal unangenehm, aber eigentlich ganz ok. Wenn ich nicht an jedem Stand warten müsste dass ich überhaupt mal zum Stand kommen kann.
So beginnt sich's zu ziehen. Warten bis der Stand frei wird, Berni nachholen, warten bis die anderen weiter sind, von oben nicht mehr so viel kommt damit ich losklettern kann, warten dass ich an den nächsten Stand kann...
Bleibt wenigstens genug Zeit zum Trinken, Riegel essen, Eine rauchen.

Die schwerste Seillänge der Rampe ist der Wasserfallkamin. Zugegeben, ich bin schon mal leichtfüssiger was raufgetänzelt.
Nach dem Wasserfallkamin kommen wir auf's Rampeneisfeld. Uraltes, glashartes Eis. Jeff schaufelt seit einer halben Stunde jeden Stein den er aus dem Bruchhaufen darüber lösen kann hinunter, in dem Versuch irgendwelche Fixseile am brüchigen Band zu erreichen.
Ich gehe gleich rechts raus richtung Stand, das geht super.
Das Fixseil über den brüchigen Riss ist nicht da. Wir habe über eine Stunde Zeit zuzuschauen dass das wohl unangenehm und schwer sein dürfte. Rob faselt was von heute noch absteigen. Ich schaue ihn etwas ungläubig an. Das einzig Vernünftige, das mir dazu einfällt, ist, dass ich Zweifel habe ob wir überhaupt noch im Hellen den Gipfel erreichen. Rob schaut ebenso ungläubig zurück. Wir sprechen nicht nur verschiedene Sprachen. 
Der brüchige Riss war dann in der Tat schwer und unangenehm. Und komischerweise hängt ein Fixseil, schön aufgenommen, am Ende an einem Haken aufgerollt. Wer kein Fixseil benutzen kann hier, der muss klettern, und sichern. Und das kostet Zeit. Wertvolle Zeit, wenn aus Leistung Konkurrenzdenken wird.
Was soll's, wir starten in den Götterquergang. Maaaan, schon wieder so eine Hammer-Stelle. Mit Sechs hab ich die weiße Spinne gelesen, mein erstes Buch, seit dem träume ich von diesen Orten, versuchte mir vorzustellen wie's dort sein mag. Zuerst ganz unrealistisch, dann voller Ehrfurcht, dann plötzlich etwas ängstlich, weil es in den Bereich des Machbaren gerückt war, dann gar nicht mehr so, weil die Range schon deutlich drüber hinausgewachsen war, und zuletzt voller Freude und Spannung, weil es eben gerade passte und ich's schon so lange machen wollte.

Der Götterquergang hat schon was Entspannendes, wären da nicht diese fiesen kurzen Stellen ohne Eis zwischendrin, die sind einfach mal heikel.
Nach zwei einhalb Seillängen kommen wir in die Spinne. Ich dreh' ne Schraube und gehe bis zu einem Stand an den Felsen rechts in der Mitte der Spinne. An der Höhe der Haken sieht man wie mächtig das Eis hier mal gewesen sein muß: Jetzt hängen Schlingen von den Standhaken fünf Meter über mir.
Am linken oberen Ende der Spinne beginnen die Ausstiegrisse, die jedoch nichts mit Ausstieg zu tun haben. Sie heissen einfach nur so.
Prinzipiell tolle Eiskletterei. Zwei Seillängen zuerst im linken, dann im rechten Ast hinauf zum Quarzriss.
Der Quarzriss ist rein klettertechnisch das schwerste Stück Arbeit der Wand. Im Sommer, mit ohne Steigeisen an den Füssen und Händen statt Eisgeräten kann ich mir das richtig gut vorstellen. Jetzt, so, ist es fieses Gekratze auf glatter Platte, überhängend, schlechte Placements und überhaupt bist du eigentlich froh wenn du's hinter dir hast.
Aber wir hatten's noch vor uns, schauen den anderen zu,, schauen in den Sonnenuntergang, ich mittlerweile zum Kettenraucher mutiert, hatte schon Sorge ob wohl die Papierchen reichen würden.

Nein, das war nicht wirklich meine Sorge: Es war klar, im Hellen kommen wir hier nicht mehr raus, und bleiben können wir auch nirgends mehr. Das wird noch richtig hart.
Wurde es auch.
Keine Bilder mehr.
Nach dem Quarzriss nach links ins Cortibiwak hinunter, hier haben wir die Stirnlampen aufgesetzt. Nein, biwakieren kann man da nicht, nur stehen, und so kommt man nicht mal in den Schlafsack. Ich kämpfe mich mit der Stirnlape die vereisten Risse hinauf, nach zwei Seillängen endlich leichteres Gelände. Zu allem übel erwischt uns hier die Höhenströmung die diese Nacht über Europa zieht. Shit, -20° und Sturm ist echt nicht mehr lustig.
Endlich das Gipfeleisfeld. Schräg rechts über mir der Gipfel. Wir finden einen kleinen Biwakplatz.
Ab in die Schlafsäcke. Nein, ich ab in den Schlafsack. Berni kommt aus seinen Schuhen nicht mehr raus. Ok, kein Problem, das geht auch noch. Ich veruche ihm die Füsse zu massieren, zu rubbeln was nur geht. Er hat Krämpfe, nicht schön.
Wir reden drüber dass wir jetzt besser nicht aufgeben, nicht einschlafen, es ist jetzt plötzlich richtig eng. Ich will telefonieren mit dem Menschen den ich liebe, schreib ne sms.
Das erste was ich in der Früh warnehme ist der Schatten des Eiger im Westen. Toll.
Wir warten noch bis die Sonne richtig raus kommt, Zeit haben wir ja jetzt wieder.
 Wir sehen, dass wir erst auf einem Vorgipfel waren. Es ist noch ein Stück hinüber. Nicht schwer, eigentlich wunderschön, aber: Aufpassen jetzt, keinen Scheiß machen, wir wissen dass wir nicht mehr frisch sind.

In der strahlenden Morgensonne erreiche ich Eigergipfel. Nicht schlecht.
Berni ist auch gleich da.
Dann noch die Westflanke runter. Einfach nur lang...
...und im Bruchharsch irgendwann nervig mühsam.

Auf der kleinen Scheidegg, erstmal Rivella und fettige Bratwurscht mit fettigen Rösti. Im ersten Moment denke ich noch, irgendwo muss das irgendwann wieder raus, die Frage ist wo und wann. Aber es blieb drin und tat gut.
Weniger gut: Erfrorene Finger. Die Zehen sehen wahrscheinlich auch nicht besser aus, erstmal nicht hinschauen.
So machen wir uns am nächsten Tag zuhause auf die nächste ungewisse Reise mit Warterei:
Krankenhaus Starnberg.
Ärzte muss man als Freunde haben. In diesem Fall Peter, den Urologen. Er war schon am Denali, da war's auch kalt, ist ein guter Kletterer und noch besserer Freund. Schnell ist der Termin mit dem Kollegen von der Notfallchirurgie vereinbart. Wohl gemerkt, es ist Wochenende.

Prostavasin heißt das Zaubermittel. Gefäßerweiternd. Noch denken wir in ein paar Stunden wieder zu hause zu sein.

Stimmt uns zwar nicht fröhlich, mittlerweile ist aus olivfarben eher schwarz geworden, aber es wird schon werden. Oder?
Nun ja, aus Starnberg wurde die Gefäßchirurgie Pasing, Berni bekommt seit zehn Tagen über nen hübschen Herzkatheder Prostavasin in noch nie verabreichten Einheiten. In den letzten 15 Jahren hatten sie zwei Fälle mit Erfrierungen, Berni ist der zweite...
 Für uns war's echt knapp diesmal. Wir haben schon deutlich schwereres, längeres, kälteres gemacht. Prinzipiell war es ja auch gut, abgesehen davon dass wir am zweiten Tag über fünf Stunden nur rumgestanden sind. Sonst hätte ich vielleicht auch was von Mythos geschrieben und dass es am Schluss nur einfach eine große Wand war. War's aber nicht. Wenn nur ein Faktor ins Negative kippt, hast Du ein Problem, und zwar ziemlich schnell ein lebensbedrohliches. Mythos Eiger Nordwand: Vor allem, weil dort schon viele umkamen, sich Tragödien abgespielt haben, verzweifelte Überlebenskämpfe die nicht immer gut ausgingen, vor den Augen der Welt, immer wieder welche umkommen. Weil man's von der kleinen Scheidegg aus so schön sieht. Ich habe gekämpft wie noch selten, es wurde richtig eng. Für mich bleibt viel mehr als nur eine große Wand oder der Mythos Eiger. Der Mythos hat sich mit Wirklichkeit angefüllt.
Wir haben auch wieder einen Film gedreht, die Bearbeitung wird sicher noch etwas dauern.
Facts und ein Topo kommen ebenfalls noch nach.

Hinterstoisser Quergang


Piz Palü "Spinaspfeiler" (Westpfeiler)

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Rring..rring! Mittwoch Nachmittag im Büro, draussen scheint die Sonne, Rainer ist dran. Ob ich morgen Zeit hätte, er braucht für zwei Tage 'n Kletterpartner. Rring..rring, Anruf auf der zweiten Leitung. Rainer, gib mir fünf Minuten, ich ruf gleich zurück. Fünf Minuten später, wie ist der Plan? Spinaspfeiler, Donnerstag Nachmittag hin, Freitag wieder heim. Guter Plan, bin dabei!

Anderntags mittags starten wir, um drei sind wir am Parkplatz der Diavolezzabahn. Das Ganze fängt an sich zu einer kulinarischen Reise auszuweiten, nachdem wir auf der Fahrt schon brav Brezn, Salamisemmeln und Apfelschorle vom Plan "abgearbeitet" hatten beschließt Rainer das Programmangebot zu steigern. Guter Plan.



Dann konditionsuntauglich mit der Bahn auf die Diavolezza. Akklimatisiert bin ich eh nicht.


Auf der Terrasse gucken wir wie's am besten zu machen sei, mit dem Pfeiler.

 Irgendwie haben wir dieselben Ideen, es fällt also wenig Diskussionsstoff an, was uns mehr Gelegenheit bietet die Unterschiede der bayerischen (Parkplatz) und eidgenössischen (Terrasse) Hopfenkaltschalte zu ergründen.

Nicht dass jetzt ein falscher Eindruck entsteht, wir wissen schon dass wir nicht nur zum Trinken hergekommen sind!

 Es gibt ja schließlich auch noch was zu Essen....

Vorspeise,

Hauptgang...

und Nachtisch

Danach sind wir völlig platt.
Pfeiler?
What Pfeiler??

Nach hervorragender Nachtruhe und üppigem Frühstück stehen wir um sechs vor der Hütte und gehen die 250 HM über buckelpistenmässig eingefahrenes Gelände zum Gletscher runter. So langsam regt sich die erste Reue in mir. Wie soll ich da nachmittags wieder raufkommen, diese miesen 250 Höhenmeter? Mit dem Bauch?
Hab ich schon erwähnt dass es viel zu Essen gab?

Egal, jetzt zum Pfeiler hinüber und nauf. Das Gelände ist gutmütig, nix mit mühsam Spuren. Der Bergschrund erweist sich als harmlos und auch das darüberliegende Firnfeld bringt nicht die befürchtete Wühlerei.

Eine perfekte Firn- und Eisrinne bringt uns rechts der Pfeilerkante schnell höher, saugeil.
Schon früh können wir so die Pfeilerkante erreichen.


Gut für ne kleine Pause. Schließlich muss man ja auch mal was Essen. Riegel in der Tasche?


Ich rauch noch eine, Rainer macht sich über Kombigelände davon.


Wir erreichen so den rechten Rand der großen Eisflanke zwischen Bumiller- und Spinaspfeiler.


Anfangs etwas mühsam weil viel Schnee wirds nach oben unter dünner Schneeuaflage zunehmend blank.



So entschliessen wir uns für die letzten zwei Eislängen das Seil rauszuholen. Besser ist besser.
Noch drei Längen Kombi an der nicht so sehr festen Pfeilerkante...
...und schon sind wir oben. Cool. Esspause.

Der Grat vom Piz Spinas (Piz Palü Westgipfel) hinüber zum Hauptgipfel ist nochmal interessant und macht richtig Spaß. Haha, weil's nicht mehr bergauf geht.

Nach zwei kurzen Gegenanstiegen gibts am Ostgipfel endlich den verdienten Mittagsriegel.

Und weg...

Die 250 Meter zur Diavolezza hinauf waren übrigens garnicht so schlimm. Weil wir uns in weiser Voraussicht vorher nochmal gestärkt hatten.

In der Panoramascheibe nochmal das Tagwerk abgelichtet, das war's.



 
















Colodri "Zanzara"

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Endlich wieder mal Arco, wir lassen's ziemlich ruhig angehen, mit Ausschlafen, CaffeeTrentino und nachmittags gschwind eine kleine Tour. Tyskiewicz, White Crack und Mescalito. Schon alles gute Routen, alles schon mal da gewesen, und es geht auch mit erfrorenen Füssen noch ganz gut.
Aber irgendwie muss noch was G'scheit's her, was Neues, das wir noch nicht kennen. Der Zanzara Pfeiler ist die erste Wahl. Soll ja recht knackig bewertet sein, und ob der reichlichen Begehungen des Klassikers auch schon recht benutzt. Mal schaun...
Von unten sieht das Teil schon mal steil und glatt aus. Wo? Einfach in der Bildmitte gerade hoch...
Die erste Seillänge ist mit 6a bewertet. Kam uns nicht so vor, vor allem rückblickend auf die Längen die weiter oben ebenso bewertet waren, aber sich als 'ne ganz andere Hausnummer rausstellten. Unser Vorschlag 5b, 25 mtr, 2 BH

Die zweite Länge startet noch ganz human.


Von oben betrachtet sieht man gut, es geht erstmal gemütlich über eine Platte richtung steil.


Und das wird's dann auch, und zwar ordentlich und noch dazu sind die Grifferl nicht so groß, aber dafür schon sehr benützt, um nicht zu sagen fatzenglatt poliert.

Da ist dann schon eher mal behertztes Hinlangen gefragt,

Zuballern nicht ausgeschlossen.
Und das soll 6b+ sein? Wir geben glatt 6c aus, 30 mtr., 7 angenehme BH

Die dritte Länge ist mit mit 7a+ angegeben. Wir sind gespannt. Ich guck mal.
Nach steilem Vorgeplänkel kommt ein ansteigender Linksquergang, wenige Griffe und noch weniger Tritte aber irgendwie schon saugut.
Von oben betrachtet offenbart sich's auch für den Nachsteiger als nicht ganz einfach.
Wir geben ebenfalls 7a+ aus, 30 mtr, 7 BH

Es folgt gleich wieder ein Quergang, diesmal nach rechts, lässt sich ganz gut an, es hat nette Schuppen,
 die dann dummerseise plötzlich ausgehen.

Mit Hilfe der 7 BH auf 18 mtr gibt Berni eine 6b/A0, ich frei eine strenge 7a aus.
Die fünfte Länge startet gerade in steiles Gemäuer, die Erstbegehr geben nochmals 7a aus. Gleich zu Beginn gibt's nen fiesen Aufrichter in glatter grauer Platte, es folgt steile und anstrengende Leistenkletterei in gelbrotem Fels, eisenfest und saugut.



Die Sonne knallt vormittags ziemlich auf den Pfeiler, am Stand ist's mir ordentlich warm. Die 7a haben wir als streng aber gerecht empfunden, 20 mtr mit 7 BH.
Bevor Berni in die Länge sechs startet genehmigen wir uns ne kleine Erfrischung. Zeitstress haben wir eh keinen, die tschechische Seilschaft vor uns ist auch nicht so schnell und auf ein Wettrennen mit Überholmanöver haben wir wenig Lust.

Berni startet, frisch gestärkt, die angegebene 6a kommt schon hin,
doch pötzlich wird's bissig und Berni muss richtig hinlangen. Wir geben 6b aus, 30 mtr, 7 BH. Die Länge führt auf die grosse Rampe.
Eine leichte Seillänge zum Ende der Rampe, und nicht wie im Topo beschrieben Stand am Baum, da war eh schon eine Seilschaft, die die Via Barbara unter die Sohlen genommen hatte, sondern an einem abstehenden Block noch wenige Meter hinauf zu Stand an geklebtem Ringhaken auf gemütlichem Absatz. 25 mtr, III und kurz 5b, 2 BH.

Von hier geht's weiter zum darüberliegenden Band, die Griffe sind hier sehr poliert und die Kletterei technisch anspruchsvoll. Die 6a der Erstbegeher können wir nicht nachvollziehen, unser Vorschlag für die 25 mtr 6b+, 7 BH
Vom Band gehts steil in die Platte darüber
Die Platte löst sich aber besser auf als es zunächst aussieht. Die vorgeschlagene 6b+ im Führer kam mir eher etwas leichter vor. 18 mtr, 7 BH.



Dafür ist die nächste 6b auch wirklich 6b, Berni legt statt on sight gleich mal 'n gscheiten Flug hin. Aha, da drüben wär 'n Griff gewesen. Jaja, Berni, wäre gewesen....

Den Stand nach der Länge gibt es nicht, es geht unter dem brüchigen Band gleich noch ein paar Meter nach rechts, die haben wiederum mit 6b nichts zu tun sondern sind 4.

Es folgt die vielleicht beste Länge des Pfeilers: Unten steil, dann filigranes Plattengetänzel und zum Schluss noch mal pumpig die letzten Meter zum Stand. Saugeil! 30 mtr. 9 BH, 6b+

Berni hat noch eine kurze rote Wandstelle 6a, dann legt sich's zurück und läuft im Vierergelände auf den Kopf des Pfeilers, insgesamt 45mtr mit 5BH.



So war's!

Aiguille de Grand Charmoz "Cordierpfeiler"

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Woaßt scho, so mit Gletscher und so...

 Sebi und Ich sind schon einen Tag früher in Chamonix als geplant. Wir klettern vormittags die "Fin de Babylon" am Brevent (8SL, 8-) und treffen um zwei den Jo am Bahnhof in Chamonix. Plan?Wir haben vor, uns den Cordierpfeiler an der Grand Chamroz zu genehmigen. So können wir den Rest des Tages gemütlich mit Burgern und Bier verbingen, am nächsten Tag ausschlafen, Rucksäcke packen und Mittag richtung Biwakplatz wandern. Die Midi Bahn bringt uns wieder mal kräftesparend dafür finanzschwächend in die Höhe. Zwanzig Minuten später ist vom Bergtouristenrummel der Mittelstation nichts mehr zu merken und wir wandern über Morenenrücken hinüber zum Nantillionsgletscher. Ein perfekten Biwakplatz unter einem großen Granitblock, überdachter Platz für uns drei, damit ist die Sorge eines nassen Biwaks wegen der all abentlichen Gewitter auch erstmal aus der Welt.

Jo und ich beschliessen trotz erheblichen Bombardements vom oberen Nantillionsgletscher den Einstieg auszukundschaften und hechten im Laufschritt von Deckung zu Deckung hinüber Richtung Charmoz.
 Der Zustieg über den Nantillionsgletscher ist garnicht so unkomliziert und wir sind froh das schon mal ausgebouldert zu haben. Morgen kein Stress. Der Einstieg ist gut markiert, es hängen Schuhe, Eispickel und Steigeisen an einer Schlinge. Aha... wir machen uns so unsere Gedanken. Mittlerweile zieht unsympatisches Gewölk über Charmoz und Crepon, die unsere Gedanken über das fremde Material in den Hintergrund und den Wunsch möglichst schnell zurück zum Biwi zu kommen in den Vordergrund drängen.
 Auf halber Strecke befreit uns der Platzregen von allem psychischem Hin und Her, wir finden einen steinschlag- und regengeschützen Platz unter einem Block und können uns wieder den Gedanken an das fremde Material hingeben. Vielleicht kommt ja noch wer runter? Nein, eher nicht, wir haben den ganzen Pfeiler stundenlang mit dem Glas abgesucht und keine Bewegung entdecken können. Vielleicht vorgestern abend nach dem heftigen Gewitter ausgeflogen? Vielleicht.
Eine kurze Regenpause lässt uns das Rennen dem Grübeln vorziehen.
 Ganz so regensicher wie geglaubt haben war der Biwakplatz leider doch nicht, wie Sebi während unserer Erkundungstour festellen durfte. Zwar kann's uns von oben nicht anregnen, aber das Wasser auf dem Block rinnt an der Kante runter und tropft dort nicht ab sonder findet es wohl viel lustiger an der Unterseite unseres Daches entlangzukriechen um dann genau über den Schlafsäcken abzutropfen. Der Biwaksack soll Abhilfe schaffen. Tut er auch. Nass isses trotzdem schon.
 Aus purer Erfahrung wissen wir dass auf den Regen auch immer wieder Sonnenschein folgt. So sitzen wir und warten.
 Und tatsächlich, gerade noch rechtzeitig vor dem Sonnenuntergang zeigt sich selbige nochmal, lässt die Bühne des morgigen Tages in bestem Licht erstrahlen.
 Bergsteigen kann ja so geil sein!
 Die Aiguille de l'M glüht nochmal auf,
 dann glüht meine Stirnlampe und macht ein schönes Bild zur perfekten Lachnummer. Der Wein war trotzdem hervorragend.
 Neuer Tag. Im Dunkel über Blöcke hetzen, die Geschosse haben SUV-Größe. Jetzt ernten wir den Lohn für die gestrige Erkundungstour. Zwei Seilschaften huschten während des Frühstücks an uns vorbei, beim Hellwerden stehen sie irgendwo, meilenweit vom Einstieg entfernt, auf dem zerissenen Nantillionsgletscher und ziehen unverrichteter Dinge wieder ab.
 Ich überwinde den Bergschrund an der zweitbesten Stelle, was uns zu einer ziemlich blöden, umständlichen, ...(deleted)... Seillänge zwingt. Dann sind wir bei dem Gerödel. Hängt also immer noch da.
 Und schon wieder ist es so: Die erste "richtige" Seillänge ist gleich mal nicht so einfach, von der Sorte unangenehmer Sechser. Das ist gut, denn für unangehme weiterführende Gedanken an das Zeugs das da am Einstieg baumelt ist schon wieder kein Platz im Hirn.
 Die Kletterei ist saugut, es finden sich meist ganz gute Stände, dazwischen ist viel Eigeninitiative oder einfach Wegsteigen angesagt.
 Je mehr Höhe wir gewinnen, um so besser wird's! Chamonix-Granit vom Feinsten:
Verschneidungen,  Risse in allen Variationen: Breite, Schmale, Gerade, Geschwungene, Welche, die plötzlich mitten in den Platten aufhören...
Überraschend um ein Eck herum komme ich zu einem großräumigen Standplatz, wenige Meter entfernt liegen Seile, eine Rettungsdecke, ein mit einigen Friends hingepfriemelter Stand. Zeit, den Gedanken fertig zu denken: Die holen das Zeugs vom Einstieg nicht mehr.


 So etwa in der Mitte des Pfeilers durchzieht ein Band quer die gesamte Westwand der Aig. Charmoz. In den Beschreibungen sowohl des Piola- als auch des AV-Führers weicht die Route hier nach rechts aus, um über verhältnismässig leichtes Gelände den Gipfel von rechts her zu erreichen. Das ist völlig unlogisch, weil der Pfeiler ja gerade hinaufzieht und zudem beste Kletterei verspricht. Auch im Topo Guide ist das so beschrieben, auch wenn wir dieses Topo nur ansatzweise und mit viel Fantasie an dem Pfeiler wiedererkennen. Jedenfalls verfolgen wir den Pfeiler weiter.
 Die Kletterei wird nun deutlich steiler und auch anspruchsvoller, einfach abartig gut.
 Steile Verschneidungen bringen uns zur Headwall, einer mit genialen Rissen durchzogenen Riesenplatte. Nochmal zwei geniale Seillängen, die letzen von 28. Ganz oben wartet der mit Chickenheads gespickte Gipfelblock.
 Pünktlich trifft das Nachmittagsgwitter ein, als wir über einige Türme zum Carell traversieren. Hier beginnt die Abseilerei. Zuerst im Graupelhagel, dann im strömenden Regen, immer schön mit dem Krachen des Gewitters über unseren Köpfen. Das spornt uns durchaus an, Höhe zu verlieren, also Tiefe zu gewinnen, doch leider spottet die Beschreibung des Abstieges jeder Beschreibung.....
 So bringen wir etwa die Hälfte des Pfeilers hinter uns, da ist der Spuk endlich vorbei und -Westfpeiler sei Dank!- wir können noch in den letzten Sonnenstrahlen ein wenig Wärem tanken. Unterwegs sammeln wir die gefundenen Seile und am Einstieg das restliche Material der unbekannten Seilschaft ein um es bei der Alpin Gendarmerie PHM in Chamonix abgeben zu können.
 Im Biwak zurück sagen die Burschn daheim Bescheid, immerhin war's Sebi's erste richtgige Alpintour, woaßt scho, so mit Geltscher und so....
Die Schlepperei des fremden Materials hat uns übrigens zwei Flaschen Pastis und ein ehrliches Dankeschön beschert. Die beiden französischen Kletterer wurden wegen Wettersurtz zwei Tage zuvor ausgeflogen.

Eiger Norwand Video

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Ein kleiner Vorgeschmack: Vorbau, Schwerer Riss, Hinterstoisser Quergang. Die Qualität ist natürlich nicht so berauschend, "groß" kann man es leider nicht anschauen. Aber es ist mal so ein kleiner Eindruck aus der Wand. Viel Spaß beim Gucken!


Erto: Pip Crash

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Erto, steiler geht's nicht. In Erto, da sind die Erto Menschen. Es gibt auch flache Touren, mehr so senkrecht. Aber die Erto Menschen klettern da nicht. Erto ist wie die Halle, nur dass da nie umgeschraubt wird.
Berni stellt nach nem kurzen Warm-Up gleich mal fest dass steil geil ist und
 passt sich den Erto Menschen an. Das Teil heißt Pip Crash.



Wie üblich steht man, in diesem Fall Berni, erstmal dumm rum, schaut etwas dümmlich nach oben und hat so seine Zweifel: Am Klettern an sich, am eigenen Können, am Sinn des Seins und überhaupt...

Na gut, die Probesloperhalteversuche am Ersatzreifen gingen heute Früh ja noch ganz gut, also los!


Macht sich doch gar nicht schlecht, noch geht's


Unten wird fleißig mitgeklettert. Schön wenn die anderen erstmal schwitzen.


Für die Sicherheit ist jedenfalls ausreichend gesorgt.


Das Material ist gut und zahlreich vorhanden.


Auf der anderen Seite, unten, am platten Boden, in diesem Lichtjahre entfernten, sicheren, gemütlichen Universum der Sorglosen ohne Schwerkraftprobleme ist ja noch jemand der aufpasst. Die Verbindung aus Neylon stellt das Kabel zu dieser sicheren Welt dar und lässt die Angst nicht zu übermächtig werden.


Also beruhigt weiterziehen!


Schlüsselstelle, Vollgas Berni, Rock'n Roll!
Oder wie die Erto Menschen hier sagen:
BUMM!!



Ach Sch.....! Einfach ned genug vom Bumm?




"Wieso, wieso, wiesowiesowieso?!?"


Ok, mehr Schieben, cool bleiben, notfalls mehr zuballern...


Irgendwann wird's leichter, irgendwann ist's vorbei, irgendwann wird der Umlenker kommen...


Ein Versuch, es war ein Versuch.


Nächstes mal klappt's. Ich weiß es! Zumindest könnte es klappen....


Abends, nach dem Bier, während des nächsten Bieres erstarkt die Hoffnung: Morgen wird's klappen!


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